Am Sonntag hat Pfr. Werneck die Verse 6-8 aus dem Psalm 84 mit seinen Gedanken aufgegriffen.
„Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur anderen und schauen den wahren Gott in Zion.“
In den letzen Tagen habe ich mich oft an eine liebe Freundin erinnert, die ich vor ca. 2 Jahren kennenlernen durfte.
M. wurde kurz nach Weihnachten mit der Diagnose Leukämie konfrontiert.
Es folgte – weil die erste Therapie nicht so griff wie erhofft – schließlich ein 10wöchiger Aufenthalt auf der Isolationsstation. Das hieß – nur Besuch ihres Mannes, ab und zu eines der erwachsenen Kinder (aber selten, dass nicht Infekte der Enkelkinder eingeschleppt würden) – Ärzte, Pflegepersonal, ich als Seelsorgerin – alle nur in Schutzkleidung. Kein Berührtwerden von Haut zu Haut. Keine Blumen, kein Fenster öffnen um die Luft von drau-ßen zu schnuppern und die Vögel zu hören. Nur die Kirchenglocken der Herz-Jesu-Kirche waren so laut, dass sie gut durchs geschlossene Fenster drangen.
Diese Frau war aber so eine, die Gott für ihre Stärke hielt. Wir alle, die wir sie begleiten durften, wurden Zeugen/Zeuginnen wie z.B. diese Psalmverse mit ihr ein Gesicht bekamen. Das Gesicht einer mutigen, freundlichen, gläubigen Frau. Und noch heute fragen mich Leute aus dem Krankenhaus nach ihr und wie es ihr geht (übrigens ganz gut, nachdem sie auch nach einer Knochenmarkspende und noch vielen weiteren Wochen im Kranken-haus alles gut überstanden hat) – sie hat eine sichtbare Spur hinterlassen bei denen dir ihr begegneten.
Wenn ich heute in meinem Garten an einer Blüte riechen darf –
das Fenster öffne und die frische Luft hereinströmt –
dann erfüllt mich das mit großer Dankbarkeit.
Ganz herzliche Grüße,
seid behütet
eure Barbara